Lernen und Erleben
Unser handlungsorientiertes Unterrichtskonzept
Berufsschule und Ausbildungsbetrieb erfüllen in der dualen Berufsausbildung einen gemeinsamen Bildungsauftrag. Partner in der Berufsausbildung sind auch DEULA-Bildungszentren, wenn es in der überbetrieblichen Ausbildung oder im ausgelagerten Berufsschulunterricht um die Vermittlung von Technik geht. Die Zielsetzung der Berufsausbildung erfordert es, den Unterricht an einer Pädagogik auszurichten, die Ganzheitlichkeit sowie Handlungs- und Kompetenzorientierung betont. Die Unterrichtsgestaltung an den DEULA Bildungszentren ist geprägt durch das DEULA-Motto „Lernen und Erleben". Dabei verstehen wir Handlungsorientierung als ein Unterrichtskonzept, das den Lernenden einen handelnden Umgang mit den Lerngegenständen ermöglicht. Wir gehen von der Prämisse aus, dass Lernen nur durch aktive Beteiligung der Lernenden möglich und dass Selbsttätigkeit die unverzichtbare Voraussetzung für Selbstständigkeit ist.
Die Umsetzung handlungsorientierter Unterrichtskonzepte verlangt vom Ausbilder entsprechende Kompetenzen. Um Ausbilder als „Manager des Lernens“ nach aktuellen berufspädagogisch-fachdiaktischen Erkenntnissen zu qualifizieren, haben die im Bundesverband DEULA vertretenen DEULA-Bildungszentren ein Qualifizierungsprogramm für Ihre Ausbilder entwickelt.
Die Rahmenbedingungen für die in der Agrarwirtschaft beschäftigten Personen haben sich entscheidend verändert. Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturwandel, von dem die Agrarwirtschaft besonders betroffen ist und die damit verbundene Neuorientierung, die vor allem auf eine verbraucher- und marktorientierte, nachhaltige sowie umweltverträgliche Wirtschaftsweise abzielt, stellt den Agrarbereich vor immer neue Herausforderungen. Die Perspektive von Landwirtschaft und Gartenbau hängt maßgeblich davon ab, wie es den in diesem Wirtschaftsbereich Tätigen gelingt, sich den veränderten Anforderungsprofilen anzupassen und sich auf neue Organisations-formen einzustellen. Aus den veränderten Rahmenbedingungen ergeben sich erheblich veränderte Anforderungen an die berufliche Handlungskompetenz von Gärtnern und Landwirten und ebenfalls veränderte Rahmenbedingungen heutiger und zukünftiger Unterrichtsgestaltung.
Die Unterrichtsgestaltung an den DEULA Bildungszentren ist geprägt durch das DEULA-Motto „Lernen und Erleben", das sich durch Handlungsorientierung und Ganzheitlichkeit auszeichnet. Wir verstehen heute unter Handlungsorientierung ein Unterrichtskonzept, dass den Lernenden einen handelnden Umgang mit den Lerngegenständen und den Lerninhalten ermöglicht. Dabei gehen wir davon aus, dass Lernen nur durch aktive Beteiligung der Lernenden möglich und Selbsttätigkeit unverzichtbare Voraussetzung für Selbständigkeit ist. Ein handlungsorientierter Unterricht verlangt nach abwechslungsreicher methodischer Gestaltung. Die Unterrichts-methoden sollen die Selbständigkeit und Selbsttätigkeit der Lernenden fördern und einen handelnden Zugang zu den Lernenden erlauben.
Ein solches Unterrichtskonzept fordert entsprechend geschulte Ausbilder, die den Wandel vom reinen „Wissensvermittler“ zum „Manager des Lernprozesses“ und „Gestalter von Lernarrangements“ vollziehen und zur didaktisch begründeten Vorbereitung von Lehrstrategien und zur selbstkritischen Reflexion befähigt sein müssen. Dafür wird Ihnen durch regelmäßige pädagogische Schulungen das nötige Instrumentarium vermittelt. Im Rahmen der praxisbegleitenden Qualifizierung zum „Technischen Lehrer (DEULA)“ werden Nachwuchskräfte für eine berufsbildende Ausbildertätigkeit an DEULA-Bildungszentren qualifiziert. Sie sollen sich mit der neuen Berufsrolle und dem neuen Tätigkeitsfeld vertraut machen und dazu befähigt werden, Berufsfeld bezogene Lernprozesse für Auszubildende der Lehranstalten durchzuführen und reflektieren zu können. Zur Gewährleistung der didaktischen Kompetenz der DEULA – Lehrkräfte haben die im Bundesverband DEULA vertretenen Bildungszentren ein Programm zur systematischen berufspädagogisch-fachdidaktischen Qualifizierung entwickelt.
Dieses existiert seit 2001 und besteht aus drei Modulen zur Planung, Realisierung und Auswertung von Unterricht sowie einem Modul mit sonderpädagogischem Bezug.Ein Modul umfasst jeweils 40 Stunden (5 Tage) und wird mit einer anwendungsbezogenen Aufgabe bezüglich Planung, Vorbereitung und Durchführung von DEULA – Unterricht abgeschlossen. Die ersten drei Module bauen aufeinander auf und folgen einem abgestimmten Seminarverlaufsplan, der Ziele, Inhalte, Methoden und das Zeitmanagement enthält. Hauptanliegen des Programms ist es, dass die Teilnehmer die Kompetenz erwerben, didaktisch begründete Unterrichtskonzepte zu planen, diese handlungsorien-tiert umzusetzen und dabei ein verändertes Rollenverständnis im Lehr-Lernprozess erwerben.
Modul 1 liefert dazu vor allem die theoretischen Grundlagen zur komplexen Wirkung der didaktischen Kategorien, zur Erarbeitung kompetenzorientierter Lehr-Lernstrategien, zur Gestaltung handlungsorientierter Lehr-Lern-Arrangements und zu grundlegenden Planungsschritten der Lehrtätigkeit sowie deren Umsetzung in Verlaufsplanungen von Unterricht.
Ziele:
- Die veränderte Rolle von Lehrenden und Lernenden im handlungsorientierten Unterrichtprozess erkennen
- Den Zusammenhang und die Komplexität wichtiger didaktischer Kategorien kennen
- In der Lage sein, die grundlegenden Schritte von Unterrichtsplanung und Vorbereitung zu realisieren
- Befähigt sein, handlungsorientierte Lehr-Lern-Arrangements mit dem Ziel der Kompetenzentwicklung zu gestalten
- In der Lage sein, erarbeitete Planungsentwürfe didaktisch zu begründen
Im Modul 2 steht die Umsetzung von erarbeiteten Unterrichtskonzepten sowie die Reflexion des realen Unterrichtsgeschehens sowie nach erfolgter Auswertung die Konzeptoptimierung im Mittelpunkt. Dazu werden gezielt Hospitationen mittels eines vorgegebenen Hospitationsprotokolls durchgeführt.
Ziele:
- In der Lage sein, handlungsorientierten Unterricht nach didaktisch begründeten Lehr-Lern-Arrangements durchzuführen
- Das Unterrichtsgeschehen kritisch und selbstkritisch beurteilen können
- Den Wert von Hospitationen für die Qualitätssteigerung des Unterrichts kennen und wissen, nach welchen Gesichtspunkten Hospitationen durchgeführt werden
- In der Lage sein, Unterrichtskonzepte nach erfolgter Auswertung gemäß Hospitationshinweisen zu optimieren
Modul 3 dient vornehmlich der Auswertung und Vertiefung ausgewählter didaktischer Aspekte handlungsorientierter Unterrichtsgestaltung. Dabei spielen die Gestaltung von aktivitätsfördernden Lernaufgaben und Möglichkeiten der Veranschaulichung von Unterrichtsinhalten eine besondere Rolle.
Ziele:
- Die neuen Anforderungen an die berufliche Handlungskompetenz von Facharbeitern im Agrarbereich kennen und in der Lage sein, geeignete Konsequenzen für die eigene Lehrtätigkeit abzuleiten
- Moderne Lehr- Lernarrangements unter besonderer Berücksichtigung der Gestaltung von Lernaufgaben und Beachtung von Aspekten der Veranschaulichung projektieren und realisieren können
- Prozesse des selbstgesteuerten Lernens realisieren können
- Fachspezifische Erkenntniswege und Lehrstrategien gestalten können
- Die Bedeutung der Lernortkooperation und Möglichkeiten zu deren Realisierung kennen
Im Modul 4 werden ausgewählte Aspekte sonderpädagogischer Arbeit behandelt.
Der Qualifizierungsprozess wird von Mentoren begleitet. Diese beraten die pädagogischen Nachwuchskräfte in fachlichen und fachdidaktischen Fragen und führen regelmäßige Hospitationen mit anschließender Nachbetrachtung durch. Mentoren sind erfahrene Lehrkräfte mit aktuellen berufspädagogischen Kompetenzen. Sie verfügen über einen Abschluss als Technischer Lehrer (DEULA) oder einen vergleichbaren Abschluss. Die erfolgreiche Teilnahme an einer Mentorenschulung oder vergleichbare berufspädagogische Kompetenz sind ebenfalls Voraussetzung für eine Mentorentätigkeit.
Das dargestellte Programm ist Bestandteil des seit 2002 geltenden „Rahmenplanes zur praxisbegleitenden Qualifizierung von DEULA – Lehrkräften“. Es trägt dazu bei, das bewährte DEULA-Motto „Lernen und Erleben“ didaktisch begründet umzusetzen und die Ausbildungstätigkeit in den DEULA-Bildungszentren zu professionalisieren. Das veränderte Rollenverständnis der Ausbilder führt zu Unterrichtskonzepten, die handlungs- und kompetenzorientiert sind. Die planmäßige Entwicklung der fachdidaktischen Qualifikation der Ausbilder ist ein wichtiges Kriterium im Rahmen des Qualitätsmanagements der DEULA – Bildungszentren.
Beitrag von Hubert LÜCKING (Bundesverband DEULA e. V.)