Welcher Ladekran ist richtig? Der Experten-Tipp von Alfons Evermann

Warendorf

Ladekrane sind zum Klassiker im Bereich der Ladehilfen geworden. Sie bieten Unabhängigkeit und Flexibilität. Das sind Eigenschaften, die auch von vielen Bauhöfen und Straßenmeistereien geschätzt werden.

Vor der Entscheidung für einen Lade- oder Recyclingkran steht die Frage, wofür soll er eingesetzt werden? Geht es darum, Buschwerk zu verladen und kleine Baggerarbeiten mit Hilfe eines Zweischalengreifers durchzuführen oder müssen verschiedene Ladungen punktgenau abseits einer Zufahrtmöglichkeit abgesetzt werden? Beschränkt sich der Einsatz auf die klassischen Bauhofaufgaben sind die Ansprüche mit leichten Baggerarbeiten, Baumschnitt und das Verladen von Baumaterial gering. Es reichen zumeist Standardkrane der leichten und mittleren Klasse. Soll der Kran bei der Entsorgung eingesetzt werden, beispielsweise für Altpapier- und -glascontainer oder Schrott, herrschen härteste Bedingungen. Langer bis dauerhafter Einsatz, laufendes Drehen und ständige Richtungswechsel mit hoher Last bedeuten höchste Beanspruchung sämtlicher Bauteile. Im Allgemeinen werden entsprechend robuste Ausführungen als Recyclingkran bezeichnet. Für eine eher rabiate Arbeitsweise, wie sie auch in der Forstarbeit gegeben ist, sind empfindliche Bauteile besonders geschützt.

Knick oder Teleskop

Teleskopkrane werden mittels eines Hubzylinders auf- und abwärts bewegt. Durch den Teleskopausleger kann der Abstand vom Säulenmittelpunkt zum Kranhaken geändert werden. Hindernisse wie Bäume etc. sind nur schwer zu überwinden bzw. zu umsteuern. Sie sind in der Regel günstig in der Anschaffung und haben ein geringeres Eigengewicht als Kickarmkrane. Teleskoparmkrane werden häufig bei Fahrzeugen unter 7,5 t Gesamtgewicht genutzt und sind ideal für den gelegentlichen Einsatz, um Maschinen oder andere Gegenstände auf die Ladefläche zu heben.

Knickarmkrane haben am Hauptarm einen weiteren an einem Gelenk gelagerten Arm. An diesem befinden sich meist ein bis fünf Ausschübe. Bei einigen Modellen ist an dem Auslegerpaket ein weiterer Knickarm angebracht. Durch die Gelenke und Ausschübe sind diese Modelle für die Fahrt sehr kompakt einklappbar und dennoch in der Lage, voll ausgefahren auf bis zu 30 m Länge zu kommen.

Welcher ist der Richtige

Für eine Kranauswahl sind verschiedene Überlegungen anzustellen. Unter anderem muss berücksichtigt werden, dass nicht jeder Kran an jedes Fahrzeug installiert werden kann. Das Fahrzeuggewicht, die Nutzlast und das Eigengewicht des Ladekrans sowie die Hubkraft spielen eine Rolle. Es muss klar umrissen werden, wofür er genutzt werden soll. Eventualitäten sollten möglichst ausgeschlossen werden, da diese den Kran meist sehr verteuern und erfahrungsgemäß kaum eintreten, weil die „gewöhnlichen“ Fälle das Fahrzeug bereits auslasten.

Realistische und genaue Antworten auf die Fragen

  • Wie viel Last soll der Kran in welcher Entfernung heben können?
  • Soll am Kran hydraulisches Gerät (Greifer o.ä.) bewegt werden?
  • Welche Arbeitshöhen sind erforderlich?

helfen bei der richtigen Auswahl zwischen kaum überschaubaren Varianten.

Weiter ist zu überlegen, ob eine Montage hinter dem Fahrerhaus oder am Fahrzeugheck sinnvoll ist oder ob eine Fernsteuerung gebraucht wird.

Die DEULA rät

Der richtige Ladekran ist so leicht wie möglich und hebt so viel wie nötig. Die Nutzlast des Fahrzeugs wird nicht mehr als nötig eingeschränkt. Wird der Kran bestimmungsgemäß eingesetzt und nicht überlastet, kann er viele Jahre mit geringen Betriebskosten seinen Dienst tun. Ein nicht bestimmungsgemäßer Einsatz ist das Reißen und Ziehen an beispielsweise festsitzenden Lasten. Gerade bei Verwendung eines Greifers kann der Bediener dazu verleitet werden. Wird die Last mit einem Anschlagmittel (z. B. Seil, Kette oder textiles Hebeband) am Haken befestigt, ist auf tadellosen Zustand und ausreichende Dimensionierung des Hilfsmittels zu achten.

Der sichere Betrieb von Ladekranen hängt ganz entscheidend von der Standortwahl und dem richtigen Aufstellen der Maschine ab. Einem Standort, der das volle Ausfahren aller Stützen erlaubt, ist stets der Vorzug zu geben auch wenn die technische Sicherheitsausstattung ein Abweichen berücksichtigt. Ladekran-Fahrzeuge stürzen nach wie vor um, weil auf nicht tragfähigem Untergrund abgestützt wird. Stützfüße sind unter Berücksichtigung der vorhandenen Stützkräfte sowie der Tragfähigkeit des Bodens mit Unterlegplatten oder stabilen Holzbohlen im Kreuzverbund großflächig zu unterbauen. Stützfüße sind waagerecht und mittig auf dem Unterbau zu positionieren.